Infos zum Leverage Effekt

Infos und Übersicht zum Leverage Effekt 

Mit dem Begriff Leverage Effekt wird die Hebelwirkung von Finanzierungskosten für Fremdkapital auf die Eigenkapitalrentabilität bezeichnet. Eine solche Hebelwirkung entsteht immer dann, wenn das Fremdkapital zu günstigeren Konditionen aufgenommen werden kann als die Rendite wäre, die durch eine Investition erzielt werden kann. 

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Insbesondere im Bereich von Unternehmensfinanzierungen wird der Leverage Effekt häufig genutzt, um die Eigenkapitalrendite durch Kredite zu erhöhen.

Zunächst erscheint dies etwas unlogisch, weil eine Kreditaufnahme ja die Bilanz verlängert und damit die Eigenkapitalquote senkt. Liegen die Zinsen allerdings niedriger als die Gesamtkapitalrentabilität, erhöht sich dadurch die Rentabilität des Eigenkapitals. 

In anderen Worten ausgedrückt bedeutet das, dass der Leverage Effekt bewirkt, dass durch den Einsatz von zusätzlichem Fremdkapital mehr Eigenkapital frei wird, weil das Fremdkapital durch die günstigeren Konditionen oder niedrigeren Zinsen mehr Mittel zur Verfügung stellt, als durch ein Investment an Rendite erzielt werden könnten. 

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Der Leverage Effekt, der auch als Financial Leverage bezeichnet wird, wird anhand der Formel:

Eigenkapitalrentabilität = Gesamtkapitalrentabilität + Verschuldungsgrad x (Gesamtkapitalrentabilität – Fremdkapitalzinsen)

berechnet. 

Voraussetzung wäre dabei strenggenommen, dass die Zinsen für das Fremdkapital konstant bleiben, was in der Praxis mit zunehmendem Verschuldungsgrad so aber meist nicht gegeben ist, denn je höher der Verschuldungsgrad ist, desto schlechter ist die Bonität und damit steigen dann die Zinsen bei Krediten.

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Am einfachsten lässt sich der Leverage Effekt anhand eines Beispiels erläutern:

Ein Unternehmen verfügt über 25.000 Euro Eigenkapital und Fremdkapital in Höhe von ebenfalls 25.000 Euro, für das 2.000 Euro Fremdkapitalzinsen anfallen. Der Reingewinn, den das Unternehmen erzielt, beträgt 5.000 Euro. Die Gesamtrentabilität dieses Unternehmens beträgt demnach 14%, denn hier liegt die Formel (Reingewinn + Fremdkapitalzinsen) : Gesamtkapital zugrunde. 

Der Verschuldungsgrad beträgt 100%, da ja die Anteile von Eigen- und Fremdkapital gleich hoch sind. Die Zinslast liegt bei 8%. Anhand dieser Werte ergibt sich, dass die Eigenkapitalrentabilität bei 6,84 Prozent liegt. Dieses Unternehmen nimmt nun einen zusätzlichen Kredit in Höhe von 12.500 Euro auf, der mit einem Zinssatz von 6% vergeben wird. 

Durch diesen Kredit tätigt das Unternehmen eine Investition, wobei sich das Verhältnis von Umsatz und Gewinn nicht verschiebt. Durch dieses zusätzliche Kapital erhöht sich der Gewinn also auf 7250 Euro, der Verschuldungsgrad steigt auf 150%. Die Gesamtkapitalrentabilität liegt nach der Kreditaufnahme bei 14,4% und die Fremdkapitalzinsen erhöhen sich auf 7,33%. 

Wird nun die Eigenkapitalrentabilität berechnet, zeigt sich, dass sich diese trotz der höheren Zinslast auf 11,62 Prozent erhöht hat und damit deutlich über der Eigenkapitalrentabilität vor der Kreditaufnahme liegt. Allerdings ist dies nur solange der Fall, wie die Gesamtkapitalrentabilität höher liegt als die Fremdkapitalzinsen. Wäre der umgekehrte Fall gegeben, würden also die Zinsen für das zusätzliche Fremdkapital höher liegen als die Gesamtkapitalrentabilität, würde kein Leverage Effekt erzielt werden können.

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