Fragen und Antworten zu Futures

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Futures 

Futures sind eine Art von börsengehandelten Termingeschäften. Durch Futures gehen zwei Vertragsparteien eine für beide Seiten verbindliche Vereinbarung ein. Dadurch unterscheiden sich Futures von Optionen, bei denen es sich um halbseitig verpflichtende Verträge handelt. 

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Hier nun die wichtigsten Fragen und Antworten zu Futures auf einen Blick:

Was sind Futures überhaupt?

Bei Futures, die auch als (Börsen-)Terminkontrakte bezeichnet werden, handelt es sich um verbindliche Börsenverträge zwischen zwei Parteien und damit um eine Variante von börsengehandelten Termingeschäften. 

Charakteristisch für Futures ist die gegenseitige Verpflichtung, sich mit dem Basiswert, der Kontaktgröße, dem Termin und dem Preis an vier verbindliche Größen zu halten: 

·         Der Basiswert bezeichnet den genau bestimmten Vertragsgegenstand. Unterschieden wird dabei zwischen Finanz- und Warenterminkontrakten.

·         Die Kontaktgröße beschreibt die vereinbarte Menge in der entsprechenden Qualität.

·         Der Termin legt einen verbindlichen Zeitpunkt in der Zukunft fest.

·         Der Preis wird konkret und bereits bei Vertragsabschluss vereinbart.

Durch die Verpflichtung des Verkäufers zur Lieferung und der Verpflichtung des Käufers zur Abnahme unter Einhaltung dieser vier Größen wird ein transparenter Handel ermöglicht, der sich durch geringe Handelskosten kennzeichnet und einen leichten Marktzugang ermöglicht. 

Im Unterschied zu Optionen muss kein Ausgleich zwischen den Vertragspartnern geschaffen werden, weil beide Seiten die gleichen Rechte und Pflichten haben. Kosten in Form von Prämien gibt es beim Abschluss von Futures nicht. Allerdings leisten beide Vertragsparteien eine Vorschusszahlung, die als Sicherheitsleistung dient und auch als Einschusszahlung oder Initinal Margin bezeichnet wird. 

Diese Sicherheitsleistung beläuft sich auf einen geringen Prozentsatz des Vertragswertes oder wird als Festbetrag vereinbart und wird vor der Ausführung des Auftrags entweder in Form von Bargeld auf ein Margin-Konto eingezahlt oder in Form von Staatsanleihen hinterlegt.

Was gilt für die Werte und Hebel von Futures?

Die Kurse von Futures unterliegen der freien Preisbildung, die sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Im Allgemeinen entwickeln sich die Kurse analog zu den tagesaktuellen Preisen auf dem Kassamarkt der Underlying-Kurse. Durch Abweichungen oder unterschiedliche Entwicklungen von Kassamarkt und Futures werden sogenannte Arbitragegeschäfte möglich. Hierbei handelt es sich um Geschäfte, die weitestgehend risikolose Gewinne versprechen, wobei sehr große Unterschiede zwischen den Future- und den Kassapreisen nicht möglich sind. 

Trotzdem weichen die Future-Preise üblicherweise von den Preisen der gleichen Basiswerte ab. Dies liegt daran, dass die Werte der Futures zwar den Tages-Kassapreisen folgen, aber in Abhängigkeit vom Erfüllungszeitpunkt nach oben verschoben sind. Futures, bei denen als Erfüllungstermin beispielsweise der 15. Oktober vereinbart wird, kosten im Juli mehr als im September.

Dies liegt daran, dass der Basiswert bis zum Erfüllungstermin bereitgehalten werden muss und die Kosten, die dabei entstehen, werden als Bestandhaltungskosten bezeichnet.  Berechnet werden die Werte von Futures aus dem Kassapreis plus den Bestandhaltungskosten. 

Liegt der Kassapreis der Basiswertes beispielsweise bei 500 Euro, beträgt der Zinssatz 5 Prozent und entstehen Versicherungskosten in Höhe von 10 Euro und Lagerkosten in Höhe von 5 Euro, belaufen sich die Bestandhaltungskosten auf 25 Euro (5% von 500 Euro) + 10 Euro + 5 Euro = 40 Euro. 

Die Zinsen werden eingerechnet, weil das Kapital bis zum Termin gebunden ist und nicht anderweitig zinsbringend angelegt werden kann. Der Terminpreis des Futures aus dem obigen Beispiel liegt somit bei 540 Euro. Da die Bestandhaltungskosten aber abnehmen, je näher der Erfüllungstermin rückt, nähert sich der Wert immer weiter an den Kassapreis an und entspricht diesem am Ende der Laufzeit. Alle Futures sind eindeutig definiert, so dass sichergestellt ist, dass jeder Marktteilnehmer gleich behandelt wird. Preisangaben an den Terminbörsen beziehen sich dabei immer auf die Maßeinheit.  

Um Futures-Kontrakte zu eröffnen, muss nur ein Bruchteil der Werte als Einsatz vorhanden sein. Aus diesem Grund wird auch von Hebelinstrumenten oder Derivaten gesprochen. 

Wie stark der Hebel bei einem Future ausfällt, hängt von der Börse ab, an der gehandelt wird. Grundsätzlich gilt für den Hebel die Formel Kontraktwert zum Zeitpunkt des Kaufs geteilt durch den Betrag, der für den Kauf der Future-Position benötigt wird. Handelt es sich beispielsweise um ein DAX-Future und liegt der DAX-Punktestand bei 3000, wobei der Kontraktwert 10 Euro je DAX-Punkt beträgt, beläuft sich der Kontraktwert auf 30.000. 

Wird bei diesem Future eine Sicherheitsleistung von 2150 Euro verlangt, ergibt sich ein Hebel von 13,95. Ein Prozent Gewinn im Basiswert würde sich in diesem Fall also mit dem Faktor 13,95 auswirken. Verändert sich der Basiswert beispielsweise um 10%, beträgt der Gewinn aus dem investierten Kapital 2999,25 Euro. Der Hebel kann sich aber auch gegenteilig auswirken. Verliert der Basiswert beispielsweise um 10%, verliert der Besitzer des Futures 139,5% und da diese Summe höher ist als das investierte Kapital müsste der Investor den Fehlbetrag nachlegen.  

Wie werden Futures gehandelt?

Der überwiegende Teil der Kontrakte auf modernen Futures-Märkten wird durch Gegengeschäfte vor dem Fälligkeitszeitpunkt ausgeglichen. Das bedeutet, der Inhaber von einer Short-Position kauft eine Long-Position und andersherum. 

Aus der Differenz zwischen den Preisen der beiden Futures entstehen Spekulationsgewinne oder -verluste. In den 1990er-Jahren haben die vermehrten Spekulationsgeschäfte, die den traditionellen Realtauschgeschäften entgegenstehen, dazu geführt, dass sich das Handelsvolumen an den Futures-Börsen vervielfacht hat und deren Liquidität gestiegen ist. 

Gleichzeitig werden Futures nach wie vor verwendet, um sich gegen den Eintritt von unerwünschten Preisentwicklungen abzusichern.

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