Was unterscheidet eine Konditionsanfrage von einer Kreditanfrage?
Wer sich für einen Kredit interessiert, wird oft mehrere Angebote miteinander vergleichen. Schließlich können die Konditionen je nach Anbieter unterschiedlich ausfallen. Und vor allem bei größeren Beträgen können schon kleine Abweichungen in der Zinshöhe auf die ganze Laufzeit gesehen viel Geld ausmachen. Zudem wird verständlicherweise kein Kreditnehmer mehr bezahlen wollen, wenn er den benötigten Kredit woanders auch günstiger bekommt.
Nimmt die Suche konkrete Formen an, ist aber ein wenig Vorsicht geboten. Denn die angefragten Kreditgeber können den Auskunfteien entweder eine Konditionsanfrage oder eine Kreditanfrage melden.
Was diese beiden Anfragen voneinander unterscheidet und warum die Unterscheidung wichtig ist, erklären wir in diesem Beitrag:
Inhalt
Wie wirkt sich die Bonität auf die Kreditkonditionen aus?
Um einen Kredit zu beantragen, muss der Antragsteller den Banken einige Daten übermitteln. Dazu gehören Angaben zu den regelmäßigen Einnahmen, den laufenden Ausgaben und den bestehenden Zahlungsverpflichtungen.
Außerdem interessieren sich Banken für den Arbeitgeber des Antragstellers, die Dauer des Beschäftigungsverhältnisses, den Familienstand und oft auch für den Verwendungszweck des Kredits.
Als Nachweis für die Vermögensverhältnisse muss der Antragsteller üblicherweise die Gehaltsabrechnungen der vergangenen drei Monate und die Kontoauszüge des letzten halben Jahres vorlegen.
Mithilfe dieser Informationen kann sich die Bank einen Überblick über die wirtschaftlichen Verhältnisse verschaffen und ermitteln, ob die regelmäßigen Einnahmen des Antragstellers ausreichen, um eventuelle Kreditraten zu bedienen.
Bevor die Bank entscheidet, ob sie den Kredit gewährt und wie hoch sie den Zinssatz dafür ansetzt, führt sie im Rahmen der Bonitätsprüfung aber auch noch eine Abfrage bei den Auskunfteien durch.
Die Auskunfteien sammeln verschiedene Daten über Verbraucher. Dazu zählen neben personenbezogenen Angaben zum Beispiel Verträge, Bankkonten, Inkassoverfahren und gemeldete Zahlungsstörungen. Mithilfe von mathematisch-statistischen Verfahren berechnen die Auskunfteien dann einen Wert, der die Bonität beziffert.
Dabei beschreibt die Bonität, wie kreditwürdig der Verbraucher ist und mit welcher Wahrscheinlichkeit er seinen Zahlungsverpflichtungen ordnungsgemäß nachkommen wird.
Je besser die Bonität ist, desto höher sind die Chancen auf eine Zusage für einen Kredit zu günstigen Konditionen. Andersherum führt eine schlechte Bonität dazu, dass die Bank höhere Zinsen verlangt oder den Kreditantrag sogar ablehnt.
Dass Banken eine Bonitätsprüfung durchführen, hat nicht nur den Grund, dass sie sich vor Zahlungsausfällen schützen wollen. Vielmehr sind Banken gesetzlich dazu verpflichtet, die Kreditwürdigkeit zu überprüfen. Der Gesetzgeber möchte Verbraucher auf diese Weise vor einer Überschuldung bewahren.
Was unterscheidet eine Konditionsanfrage von einer Kreditanfrage?
Hat der Antragsteller zum Beispiel auf einem Vergleichsportal einen Kreditvergleich durchgeführt und stellt er in diesem Zuge eine Kreditanfrage an eine Bank, meldet die Bank den Finanzierungswunsch an eine Auskunftei. In den meisten Fällen handelt es sich bei dieser Auskunftei um die Schufa.
Um die Kreditwürdigkeit und die Zahlungsfähigkeit des Antragstellers zu überprüfen, kann die Bank bei der Meldung aber zwischen zwei unterschiedlichen Merkmalen wählen. So gibt es nämlich zum einen die „Anfrage Kreditkonditionen (KK)“ und zum anderen die „Anfrage Kredit (AK)“.
Eine Konditionsanfrage ist ein neutrales Merkmal. Dass die Bank abgefragt hat, ob der Antragsteller kreditwürdig ist und wie hoch das Ausfallrisiko ist, bleibt zwar ein Jahr lang in der Schufa-Datei des Antragsstellers gespeichert. Andere Banken und Vertragspartner der Auskunftei, die ebenfalls eine Abfrage durchführen, sehen das Merkmal aber nicht. Auf die Bonität hat eine Konditionsanfrage deshalb keinerlei Auswirkungen.
Anders sieht es aus, wenn eine Bank eine Kreditanfrage übermittelt. Dieses Merkmal bleibt ebenfalls ein Jahr lang in der Schufa-Datei des Antragstellers gespeichert. Im Unterschied zur Konditionsanfrage können andere Banken die Kreditanfrage aber zehn Tage lang einsehen. Finden sich in der Datei nun mehrere Kreditanfragen, ist eine schlechtere Bonität die Folge.
Denn in diesem Fall liegt die Vermutung nahe, dass sich die Kreditanfragen häufen, weil bislang keine Bank den beantragten Kredit gewähren wollte. Und dafür muss es ja einen Grund geben. Also reagieren auch andere Kreditgeber zögerlich und verlangen entweder höhere Zinsen oder lehnen den Finanzierungswunsch im Zweifel ab.
Führt der Antragsteller einen Kreditvergleich durch oder lässt er sich in einer Bankfiliale beraten, sollte er deshalb darauf achten, dass eine Abfrage nur als bonitätsneutrale Konditionsanfrage erfolgt. Dann ist es nämlich überhaupt kein Problem, verschiedene Kreditangebote einzuholen und miteinander zu vergleichen.
Noch ein Tipp zum Schluss
Die Schufa ist die größte und bekannteste Auskunftei in Deutschland. Allerdings gibt es auch noch andere Auskunfteien wie zum Beispiel Bürgel, Creditreform Boniversum, Deltavista und Infoscore. Mit welchen Auskunfteien eine Bank zusammenarbeitet, kann der Antragsteller in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und dem Infoblatt zum Kredit nachlesen.
Die einzelnen Auskunfteien haben zum Teil eigene Abfragemerkmale und auch unterschiedliche Speicherfristen. Mit einer Konditionsanfrage ist der Antragsteller aber immer auf der sicheren Seite. Deshalb sollte er darauf bestehen.
Außerdem ist ratsam, regelmäßig eine Selbstauskunft anzufordern. So kann der Verbraucher überprüfen, welche Daten über ihn gespeichert sind, wie seine Bonität bewertet wird und ob die Angaben überhaupt stimmen. Die Auskunfteien sind dazu verpflichtet, einmal jährlich eine kostenfreie Auskunft zu erteilen.
So eine kostenlose Selbstauskunft kann der Verbraucher online bei der jeweiligen Auskunftei beantragen. Nur wenn er öfter Selbstauskünfte möchte, fallen dafür Kosten an.
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Thema: Was unterscheidet eine Konditionsanfrage von einer Kreditanfrage?
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