Was ist ein Avalkredit?

Was ist ein Avalkredit?

Ein Avalkredit, der auch als Bankaval bezeichnet wird, ist kein Kredit im klassischen Sinne. Denn der Kreditgeber zahlt die Kreditsumme nicht aus, sondern übernimmt eine Bürgschaft. Deshalb zählen auch Bankgarantien und Garantieleistungen in anderen Formen zu den Avalkrediten. Doch was heißt das konkret? Wann wird ein Avalkredit genutzt? Und in welchen Formen gibt es ihn?

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Was ist ein Avalkredit

In diesem Beitrag erklären wir, was es mit dem Avalkredit auf sich hat!:

Was ist ein Avalkredit?

Beim Avalkredit handelt es sich um ein klassisches Bankgeschäft im Sinne von § 1 Abs. 1 Nr. 8 KWG (Kreditwesengesetz). Anders als bei einem ganz normalen Kredit zahlt die Bank bei einem Avalkredit zunächst kein Geld aus. Denn der Avalkredit ist eine sogenannte Eventualverpflichtung.

Damit ist gemeint, dass die Bank davon ausgeht, dass sie keine Leistung erbringen muss, um die Verbindlichkeiten des Kreditnehmers gegenüber seinem Gläubiger zu finanzieren. Stattdessen übernimmt die Bank durch den Avalkredit eine Bürgschaft. Sie verbürgt sich also dafür, dass sie für die Zahlungsverpflichtungen des Kreditnehmers einsteht, falls es erforderlich wird.

Bei Privatpersonen kommt der Avalkredit am häufigsten im Zusammenhang mit einer Mietbürgschaft zum Einsatz. Hier sichert die Bank die Mietkaution ab, die der Vermieter vom Mieter verlangt. Der Mieter als Kreditnehmer hat dadurch den Vorteil, dass er das Geld für die Kaution nicht selbst aufbringen muss.

Weil die Bank bei einem Avalkredit keine Auszahlung vornimmt, sind die Zinsen meist niedriger als bei einem herkömmlichen Kredit. Trotzdem muss der Kreditnehmer monatlich Gebühren bezahlen.

Wie vergibt die Bank einen Avalkredit?

Wie bei jeder Kreditvergabe überprüft die Bank die Bonität des Kreditnehmers, bevor sie den Avalkredit gewährt. Reicht die Kreditwürdigkeit aus, bestätigt die Bank dem Gläubiger des Kreditnehmers, dass sie für die Verbindlichkeiten einsteht, falls der Kreditnehmer die Zahlung selbst nicht leisten kann.

Der Begünstigte aus dem Avalkredit ist damit der Gläubiger des Kreditnehmers. Sollte eine Auszahlung notwendig werden, fließt die Kreditsumme deshalb auch nicht an den Kreditnehmer, sondern an seinen Gläubiger.

In welchen Formen gibt es den Avalkredit?

Im Zusammenhang mit einem Aval wird zwischen verschiedenen Anwendungsbereichen unterschieden. Verbindliche Vorgaben, wie ein Avalkredit ausgestaltet sein muss, macht der Gesetzgeber aber nicht. Stattdessen treffen die Beteiligten individuelle Vereinbarungen und halten diese in einem schriftlichen Vertrag fest.

In der Praxis sind vor allem folgende Varianten üblich:

  • Beim Mietaval bürgt die Bank für die Kaution, die der Mieter beim Vermieter hinterlegen muss.
  • Ein Anzahlungsaval garantiert, dass eine vereinbarte Lieferung oder Leistung bezahlt wird, nachdem sie erbracht wurde.
  • Mit dem Leistungsaval kann sich ein Verkäufer die Zahlung für eine Ware sichern, die er erst später liefern wird.
  • Das Bietungsaval wird zum Beispiel bei Versteigerungen angewendet. Hat ein Bieter den Zuschlag erhalten, verbürgt sich die Bank dafür, dass sie die Zahlung für die ersteigerte Sache leistet, falls der Bieter seiner Zahlungsverpflichtung zum Zeitpunkt der Fälligkeit nicht nachkommen kann.
  • Das Gewährleistungsaval ist eine Absicherung, auf die Bauherren gerne zurückgreifen. Auf diese Weise können sie sicherstellen, dass der Bauträger eventuelle Baumängel auch im Nachhinein noch beseitigt.
  • Verlangt ein Gericht im Zuge einer Zwangsvollstreckung eine gesamtschuldnerische Bürgschaft, kann ein Prozessaval bewirken, dass die Vollstreckung ausgesetzt oder sogar komplett abgewendet wird.
  • Der Begünstigte aus einem Wechsel kann durch ein Wechselaval sicherstellen, dass die Forderung aus dem Wechsel auch wirklich erfüllt wird. Für den Schuldner wiederum bringt ein Wechselaval den Vorteil mit sich, dass seine Bonität besser wird. Dadurch sinken auch die Zinsen, die für die Wechselschuld fällig werden.

Eine weitere Variante ist die Zollbürgschaft. Die Abgabenordnung ermöglicht den Zollbehörden, Steuerschulden und offene Beiträge an die Sozialversicherungen zu stunden. Voraussetzung für eine Stundung ist aber, dass es eine Garantie dafür gibt, dass der Schuldner die Zahlungen zu einem späteren Zeitpunkt leistet.

Durch eine Zollbürgschaft steht die bürgernde Bank dafür ein, die Forderungen gegebenenfalls für den Schuldner zu begleichen.

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Welche Vorteile hat ein Avalkredit?

Für einen Avalkredit sprechen zwei Dinge. Zum einen hat ein Avalkredit keinen Einfluss auf die Liquidität des Kreditnehmers. Denn er muss das Geld nicht selbst bereitstellen. Das Kapital, das ein Mieter zum Beispiel als Kaution an seinen Vermieter abgeben müsste, ist damit nicht gebunden.

Stattdessen kann es der Mieter selbst verwenden. Zum anderen sind die Kosten für einen Avalkredit niedriger als die üblichen Zinssätze bei Darlehen. Allerdings vergeben Banken Avalkredite meist nur an Bankkunden mit einer sehr guten Bonität.

Für die Bank ist ein Avalkredit deshalb ein gutes Geschäft, weil sie Einnahmen erzielt, ohne dass sie direkt Kapital investieren muss. Bei einem herkömmlichen Kredit erzielt sie durch die höheren Zinsen zwar höhere Gewinne. Aber weil die Bank die Kreditsumme auszahlt, geht sie das Risiko ein, dass der Kreditnehmer das Darlehen nicht ordnungsgemäß tilgen kann.

Wann endet ein Avalkredit?

Nachdem bei einem Avalkredit der abgesicherte Betrag nicht ausgezahlt wird, gibt es auch keine Rückzahlung. War das Aval für einen bestimmten Zeitraum vereinbart, endet es am entsprechenden Stichtag. Der Schuldner bekommt dann, ähnlich wie bei einem Schuldschein, das dazugehörige Dokument zurück.

Ein Mietaval erlischt, wenn das Mietverhältnis aufgelöst wird und der Vermieter die Kaution freigibt.

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