Infos und Tipps rund ums Geschäftskonto, Teil 3

Infos und Tipps rund ums Geschäftskonto, Teil 3

Aus rechtlicher Sicht braucht nicht jeder Selbstständige und Freiberufler ein Geschäftskonto. Trotzdem ist es durchaus sinnvoll, ein Girokonto zu führen, über das nur die geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben abgewickelt werden. Denn zum einen macht das die Buchführung und die Steuererklärung deutlich einfacher. Und zum anderen kann die Bank in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen untersagen, ein normales Girokonto für geschäftliche Zwecke zu nutzen.

Anzeige

Infos und Tipps rund ums Geschäftskonto, Teil 3

Setzt sich der Selbstständige oder Freiberufler über diese Vereinbarung hinweg, droht Ärger. Nun ist Geschäftskonto aber nicht gleich Geschäftskonto. Die Banken bieten, ähnlich wie beim normalen, privaten Girokonto, auch beim geschäftlichen Konto verschiedene Modelle an.

Was die Leistungen, Funktionen und Kosten angeht, gibt es deshalb teils große Unterschiede. Auf der anderen Seite richtet sich der Bedarf nach dem Unternehmen. Für einen Freiberufler sind andere Kriterien wichtiger als für ein Start-Up mit Onlineshop oder ein Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern.

Damit es etwas einfacher wird, sich einen Überblick zu verschaffen, haben wir einen ausführlichen Ratgeber mit Infos und Tipps rund ums Geschäftskonto zusammengestellt.

Dabei ging es in den ersten beiden Teilen zunächst darum, wer ein Geschäftskonto braucht und welche Punkte eine wesentliche Rolle spielen.

In diesem letzten Teil 3 kümmern wir uns um die Kosten:

Wie lässt sich das passende Geschäftskonto finden?

Bevor sich der Selbstständige näher mit verschiedenen Kontomodellen befasst, sollte er zunächst einmal für sich abklären, was sein Geschäftskonto können und bieten muss. Am besten geht er dazu seinen typischen Geschäftsalltag durch und stellt sich auf dieser Basis eine Liste mit den Aspekten zusammen, die ihm wichtig sind. Dabei kann er sich an den Punkten orientieren, die wir in den beiden vorhergehenden Teilen erläutert haben.

Welche Rolle der individuelle Bedarf des Unternehmens bei der Auswahl eines Geschäftskontos spielt, wird anhand von Beispielen schnell klar. Betreibt der Selbstständige etwa ein Bistro in der Stadt, arbeitet er viel mit Bargeld.

Damit er die Einnahmen problemlos einzahlen kann, ist er bei einer Filialbank besser aufgehoben. Vor allem in kleineren Städten wird es dann meist auch auf eine regionale Bank hinauslaufen, die vor Ort vertreten ist. Schließlich wird der Bistrobetreiber nicht jeden Abend lange Strecken fahren wollen, um das Geld zur Bank zu bringen.

Als Anwalt oder Notar, Arzt oder Apotheker wird der Selbstständige vermutlich bei einer Bank landen, die sich auf seine Branche spezialisiert hat. Es gibt einige Banken, die gezielt bestimmte Berufsgruppen ansprechen und ihre Kontomodelle an die Bedürfnisse der jeweiligen Branche angepasst haben.

Selbstständige, die nicht zur Berufsgruppe zählen, können hier kein Konto eröffnen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Infos, Tipps und Fallstricke beim Kauf vom Bitcoin, Teil 1

Gründet der Selbstständige eine gemeinnützige Organisation oder ist sein Geschäftsmodell stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, ist eine Bank, die ähnliche Werte vertritt, für ihn wahrscheinlich die bessere Wahl als eine große Geschäftsbank. So eine Bank hilft ihm nämlich dabei, seine Werte auch nach außen hin zu vertreten.

Ein Selbstständiger wiederum, der über einen Onlineshop deutsche und internationale Kunden beliefert, braucht nicht unbedingt ein Konto, bei dem er Bargeld einzahlen kann.

Für ihn ist wichtiger, dass das Geschäftskonto mit dem Onlineshop gekoppelt ist und verschiedene Zahlmethoden für die Kunden bereithält. Bei der Auswahl sollte er also besonders auf die Funktionen achten, die die Bank und das Kontomodell im Zusammenhang mit Onlineshops bieten.

Verdient sich jemand auf freiberuflicher Basis etwas dazu, wird es meist die Bank sein, die ein separates Konto für den geschäftlichen Zahlungsverkehr verlangt. So ein Geschäftskonto braucht dann aber keine umfangreichen Funktionen. Gut möglich, dass ein kostengünstiges Geschäftskonto bei einem Start-Up völlig ausreicht.

Die Beispiele machen deutlich, wie wichtig ist es, dass der Selbstständige für sich schaut, welche Funktionen in seinem Fall notwendig und wünschenswert sind. Auf dieser Basis kann er sich dann nach dem passenden Modell umsehen.

Wie teuer ist ein Geschäftskonto?

Die Kosten für ein Geschäftskonto hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören die Grundgebühren, die Anzahl der Buchungsposten, die Software, die dazugehörigen Bank- und Kreditkarten und die sonstigen Leistungen.

Die meisten Banken haben mehrere Kontomodelle im Angebot, die verschiedene Pakete beinhalten.

Grob lassen sich die Modelle dabei in zwei Gruppen einteilen, nämlich:

  • Geschäftskonten, bei denen die Bank gar keine oder eine sehr geringe Grundgebühr berechnet, dafür aber vergleichsweise hohen Kosten bei den einzelnen Buchungsposten in Rechnung stellt

  • Geschäftskonten mit einer höheren Grundgebühr und im Gegenzug keinen oder niedrigen Gebühren bei Buchungen

Ist die Anzahl der Buchungen pro Monat überschaubar, kommt der Selbstständige mit einem Kontomodell mit einer niedrigen Grundgebühr meist besser davon. Im Unterschied dazu wird es billiger, wenn er sich bei vielen Buchungen pro Monat für ein Konto entscheidet, bei dem die Grundgebühr höher ist.

Teilweise gibt es aber auch Kombimodelle, bei denen die Kosten von der Art der Kontobewegung abhängen oder bei denen eine gewisse Anzahl an Buchungen kostenfrei ist. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.

Vor allem bei den teureren Kontomodellen stellen die Banken die Software für die Buchhaltung und die Steuern meist gratis zur Verfügung. Bei günstigen Geschäftskonten fehlt diese Software oder der Selbstständige muss sie extra bezahlen. Recht große Unterschiede gibt es zudem bei den Preisen für Bargeldeinzahlungen, sofern diese überhaupt möglich sind.

Natürlich spielen die Kosten auch eine Rolle. Im Unterschied zum privaten Girokonto sind die Gebühren beim Geschäftskonto aber nicht der ausschlaggebende Punkt. Hier entscheiden andere Aspekte darüber, ob und wie gut das Konto zum Unternehmen passt.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Thema: Infos und Tipps rund ums Geschäftskonto, Teil 3

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


Finanzen99 (1)

Autoren Profil:
FB/Twitter
Letzte Artikel von Autoren Profil: (Alle anzeigen)

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Simon Schubert, - Finanzberater, Timo Sustack, - Finanzwirt, Elke Husung, - Senior Finance Managerin und Christian Gülcan seit 30 Jahren Unternehmer, Gründer, VC-Investor, Kryptoinvestor, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Finanzangelegenheiten, Geldanlagen, Finanzierungen und Bankwesen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

Ein Gedanke zu „Infos und Tipps rund ums Geschäftskonto, Teil 3“

  1. Ich habe der Übersichtlichkeit halber für meine Freiberuflichkeit und ein anderes Unternehmen, das eher passiv laufen soll, jeweils ein eigenes Konto.
    Das macht es mir und meinem Buchhalter einfacher die verschiedenen Rechnungen unterschiedlicher Natur voneinander zu trennen.

Kommentar verfassen