Kredit online abschließen: Infos und Tipps zum Ablauf
Wer einen Kredit braucht, muss sich nicht unbedingt an seine Hausbank wenden oder eine Bankfiliale vor Ort aufsuchen.
Stattdessen kann ein Kredit auch ganz bequem per Internet abgeschlossen werden. Wie das abläuft, erklären wir in diesem Beitrag.
Ob Bücher und Kleidung, Elektrogeräte, Lebensmittel, Geschenke oder Autozubehör: Statt sich durch volle Läden zu quetschen, in einer langen Schlange an der Kasse zu stehen und die Einkäufe mühsam in die Wohnung zu schleppen, ist es für viele längst Normalität, das Internet zu bemühen. Und was bei Bestellungen und Einkäufen, Versicherungsverträgen oder Reisebuchungen funktioniert, ist auch bei Krediten möglich.
Statt also in eine Bankfiliale zu gehen, kann sich der Kreditnehmer im Internet auf die Suche machen und verschiedene Onlinekredite miteinander vergleichen. Dass das ganz bequem und rund um die Uhr von zu Hause aus möglich ist, ist dabei nur ein Pluspunkt. Ein weiterer Vorteil ist, dass Onlinekredite oft günstigere Konditionen haben als klassische Bankkredite in der Filiale.
Wer einen Kredit online abschließen will, sollte aber wissen, wie er vorgehen sollte.
Hier sind deshalb Infos und Tipps zum Ablauf!
Inhalt
Einen Überblick verschaffen
Zunächst einmal sollte sich der Kreditnehmer einen Überblick verschaffen. Die günstigsten Kreditangebote sind über Vergleichsportale zu finden. Allerdings sind nicht alle Banken in den Portalen vertreten und die Portale listen zum Teil unterschiedliche Anbieter auf. Ratsam ist deshalb, die Suche auf einem Vergleichsportal durchzuführen und anschließend auf einem zweiten Vergleichsportal zu wiederholen.
In die Suchmaske des Vergleichsportals gibt der Kreditnehmer die Eckdaten des gewünschten Kredits ein. Bei den Eckdaten handelt es sich um die Kreditsumme, die Laufzeit und den Verwendungszweck. Daraufhin erscheint eine Liste mit Kreditinstituten, die entsprechende Kredite anbieten. Dabei nennen die einzelnen Einträge den Anbieter, besondere Merkmale und Vertragskonditionen, die Höhe der monatlichen Kreditrate und einen Zinssatz.
An diesem Punkt ist wichtig zu wissen: Der groß dargestellte Zinssatz ist der Zinssatz, den der Anbieter im günstigsten Fall vergibt. Ihn erhalten somit nur Kunden, die eine einwandfreie Schufa haben und regelmäßig ein hohes Einkommen erzielen. Solche Idealvoraussetzungen bringen aber eher wenige Kunden mit. Der Kreditnehmer sollte deshalb einen Blick auf den sogenannten 2/3-Zins werfen.
Dieser Zinssatz gibt an, zu welchem effektiven Jahreszins mindestens zwei Drittel aller Kreditnehmer einen Kredit bekommen haben. Damit kann der Kreditnehmer schon viel realistischer einschätzen, wie teuer der Kredit für ihn wird. Der 2/3-Zins steht meist in kleiner Schrift unter dem jeweiligen Eintrag.
Direkt unter dem groß gedruckten, günstigsten Zinssatz steht noch ein zweiter Zinssatz in kleinerer Schrift. Dieser Zinssatz beziffert den höchsten effektiven Jahreszins für den Kredit. Damit weiß der Kreditnehmer, in welchem Rahmen sich die Zinsen bewegen werden. Und das ist nicht ganz unwichtig. Denn je nachdem, ob der Kreditnehmer im oberen oder unteren Bereich des Zinsrahmens landet, fallen die Kreditkosten sehr unterschiedlich aus.
Dazu ein Beispiel: Angenommen, der Kreditnehmer möchte einen Kredit über 5.000 Euro und mit einer Laufzeit von 48 Monaten abschließen. Der günstigste Zinssatz liegt bei 1,99 Prozent, der 2/3-Zins ist mit 3,89 Prozent angegeben und im teuersten Fall wird ein Zinssatz von 5,98 Prozent fällig.
Dann ergeben sich folgende Kreditkosten:
Effektiver Zinssatz p. a. | Monatliche Kreditrate | Zinskosten insgesamt |
1,99 % | 108,41 | 203,91 |
3,89 % | 112,50 | 399,91 |
5,98 % | 117,02 | 616,85 |
Konkrete Angebote einholen
Als nächstes gilt es, sich konkrete Kreditangebote einzuholen. Dazu muss der Kreditnehmer aber weitere Informationen von sich preisgeben. Zu diesen Informationen gehören Angaben zur Person, zum Einkommen und zur beruflichen Situation. Die Daten werden über eine Maske abgefragt, zu der der Kreditnehmer weitergeleitet wird, wenn er einen Anbieter aus der Übersicht anklickt.
Hat der Kreditnehmer alle Daten eingegeben, wird die Kreditanfrage gestartet. Dabei kann der Kreditnehmer weitere Anbieter aus der Liste markieren, an die ebenfalls eine Kreditanfrage geschickt werden soll. Oder er kann anklicken, dass das Vergleichsportal geeignete Anbieter vorschlagen soll. Am Ende dieses Vorgangs bleiben ein oder mehrere Kreditinstitute übrig, an die die Anfrage übermittelt wird.
Die Anfragen werden übrigens an die Schufa gemeldet. Allerdings erfolgt das als Anfragen nach Konditionen. Deshalb bleiben die Anfragen neutral und haben keinen Einfluss auf den Score.
Kurze Zeit später bekommt der Kreditnehmer vorläufige Kreditangebote zugeschickt, je nach Anbieter entweder per E-Mail oder auf dem Postweg. Die verschiedenen Angebote kann der Kreditnehmer nun miteinander vergleichen und das Angebot auswählen, das ihn überzeugt.
Die Unterlagen einreichen
Auch bei einem Onlinekredit muss der Anbieter die Kreditwürdigkeit überprüfen. Hat sich der Kreditnehmer für ein Angebot entschieden, muss er deshalb den Kreditvertrag unterschreiben und zusammen mit Gehaltsnachweisen an den Anbieter zurückschicken. Seine Identität kann der Kreditnehmer durch das sogenannte Post-Ident-Verfahren am Schalter einer Postfiliale nachweisen. Einige Anbieter arbeiten auch mit einem Video-Ident-Verfahren, einer Art Videotelefonat.
Hat das Kreditinstitut die Unterlagen bekommen, fragt es die Schufa oder eine andere Auskunftei ab. Diese Anfrage ist eine echte Kreditanfrage und wird deshalb auch entsprechend vermerkt. Stellt sich heraus, dass in der Schufa-Datei ein negativer Eintrag vorhanden ist, wird das Kreditinstitut sein Angebot in aller Regel zurücknehmen und den Onlinekredit nicht bewilligen.
Fällt die Kreditwürdigkeit nicht ganz so gut aus, kann das Kreditinstitut ein neues Kreditangebot erstellen. Dieses Angebot sieht dann einen höheren Zinssatz vor, wobei der Aufschlag das höhere Ausfallrisiko ausgleichen soll. Reicht dem Kreditinstitut die Bonität nicht aus, kann es aber genauso gut noch aussteigen.
Die Auszahlung des Kredits
Ist mit der Kreditwürdigkeit alles in Ordnung, kommt der Kreditvertrag endgültig zustande. Innerhalb weniger Tage wird die beantragte Kreditsumme auf dem Konto des Kreditnehmers gutgeschrieben.
Gerade bei Online-Krediten wird oft mit einer sehr schnellen Auszahlung geworben. Mitunter ist auch von einem Sofortkredit die Rede. Solche Versprechen sind aber irreführend. Ein vorläufiges Kreditangebot kann zwar innerhalb weniger Minuten erstellt werden. Eine verbindliche Kreditzusage setzt aber die Überprüfung der Kreditwürdigkeit voraus. Und wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, muss die Kreditsumme noch überwiesen werden. Auch bei einem Kredit, den der Kreditnehmer online abschließt, vergehen also ein paar Tage, bis das Geld dann auch wirklich auf dem Konto ist.
Die große Konkurrenz führt zwar dazu, dass Anbieter von Onlinekrediten darum bemüht sind, die Abläufe zu beschleunigen. So muss der Kreditnehmer bei einigen Anbietern beispielsweise keine Gehaltsnachweise mehr vorlegen. Stattdessen erteilt er dem Kreditinstitut die Erlaubnis, einen Blick in sein Girokonto zu werfen, um die Zahlungseingänge, die Ausgänge und den Kontostand zu überprüfen. Bei anderen Anbietern kann sich der Kreditnehmer per Videotelefonat am PC legitimieren und muss dadurch für die Identitätsprüfung nicht mehr zur nächsten Postfiliale gehen. Außerdem ist es mitunter möglich, den Kreditvertrag digital zu unterschreiben. Noch ist das alles aber eher die Ausnahme.
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