Die Funktionsweise des Bitcoin, Teil 2

Die Funktionsweise des Bitcoin, Teil 2

Als Urvater aller Kryptowährungen gilt der Bitcoin. Er war die erste virtuelle Währung und ist deshalb nicht nur die älteste, sondern auch die bekannteste Kryptowährung. Der Bitcoin ist dezentral, basiert auf der Blockchain-Technologie und kann praktisch nicht gefälscht werden. Die Begrenzung auf 21 Millionen sorgt dafür, dass die digitale Währung vor einer Inflation geschützt ist.

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Die Funktionsweise des Bitcoin, Teil 2

Im Zeitalter der Digitalisierung scheint es wenig verwunderlich, dass Kryptowährungen einen enormen Aufschwung erfahren. Sie sind längst keine Nischenprodukte für IT-Nerds mehr, sondern mausern sich immer mehr zu ernsthaften Zahlungsmitteln und Anlageobjekten.

Doch oft fehlt das notwendige Wissen und die teils seltsamen Begrifflichkeiten machen es nicht gerade einfacher, das Thema zu überblicken.

In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir die Funktionsweise des Bitcoin deshalb genauer. Dabei ging es in Teil 1 um Grundsätzliches, die Geschichte, die Gesamtmenge und die Anonymität.

Hier ist Teil 2!:

Die Vorteile des Bitcoin

Der Bitcoin ist eine dezentrale Währung. Es gibt nicht nur eine Instanz wie zum Beispiel ein Unternehmen, eine Zentralbank oder eine staatliche Institution, die den Bitcoin kontrolliert. Stattdessen wird er durch ein globales Netzwerk gesteuert. Dadurch erfolgt die Kontrolle gewissermaßen durch sich selbst aus dem System heraus.

Die dezentrale Architektur und die Blockchain-Technologie als Basis führen zum einen dazu, dass der Bitcoin vor Reglementierungen, Zensuren und Manipulationen geschützt ist. Zum anderen werden Zwischenhändler wie Banken oder Kreditinstitute entbehrlich.

Die Folge davon wiederum ist, dass hohe Transaktionsgebühren, wie sie zum Beispiel bei Überweisungen ins Ausland regelmäßig berechnet werden, wegfallen.

Weil jede einzelne Transaktion signiert werden muss, können sich die Teilnehmer sicher sein, dass die getätigte Zahlung den gewünschten Empfänger auch tatsächlich erreicht. Dabei werden die Transaktionen innerhalb des Netzwerks schnell und direkt abgewickelt und bestätigt.

Hinzu kommt, dass jeder Interessierte an dem Finanzsystem teilnehmen kann. Ein Bankkonto ist dafür nicht notwendig.

Der Wert des Bitcoin kann zwar stark schwanken. Und die Praxis zeigt, dass die Kryptowährung immer mal wieder große Ausschläge nach oben und unten macht. Trotzdem besteht die Gefahr einer starken Inflation letztlich nicht. Denn die Gesamtmenge, die es jemals geben kann, ist im Protokoll-Code unveränderbar begrenzt.

Das Skalierungsproblem des Bitcoin

Der Bitcoin unterliegt einigen Einschränkungen, die der Erfinder so ganz bewusst ins Protokoll geschrieben hat. Diese Limitierung betrifft nicht nur die Gesamtmenge, sondern auch die Größe der Datenblöcke.

Stetig steigende Nutzerzahlen haben zur Folge, dass auch das Transaktionsaufkommen wächst. Durch die hohe Frequenz können Transaktionen inzwischen aber oft nicht mehr schnell genug verarbeitet werden. Hintergrund hierzu ist, dass die Größe der Datenblöcke auf 1 MB festgelegt wurde.

Alle Datenblöcke, die größer sind, werden abgewiesen. Ursprünglich wurde die Maßnahme etabliert, damit Hacker das System bei Angriffen nicht lahmlegen können.

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Angesicht der aktuellen Transaktionsdichte ist die eigentlich gute gedachte Sicherheitsmaßnahme inzwischen aber ein echtes Problem. Denn die Blockgröße reicht einfach nicht mehr aus. Bei starker Auslastung kommt es regelmäßig vor, dass Nutzer stundenlange Wartezeiten bei einer Transaktion in Kauf nehmen müssen.

Weil dieser Umstand natürlich an der Idee von schnellen Transaktionen vorbeigeht, arbeiten zahlreiche Entwickler an Lösungen für die Skalierungsprobleme beim Bitcoin. Ein vielversprechendes Projekt in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Lightning Netzwerk. Das Lightning Netzwerk ist eine Art Verrechnungssystem, das eine zweite Protokollebene auf der Blockchain schafft.

Dabei werden zunächst mehrere Transaktionen auf einen separaten Zahlungskanal gelegt. Die Ausführung regelt ein Smart Contract. Durch die Auslagerung können die Transaktionen innerhalb weniger Sekunden und mit deutlich geringeren Kosten durchgeführt werden.

Denn auf der Blockchain müssen weit weniger Transaktionen gespeichert werden. Stattdessen fließen die Daten in sogenannte Payment Channels und der Austausch zwischen den Zahlungspartnern erfolgt außerhalb der Blockchain.

Im zweiten Schritt kann der endgültige Status des Zahlungskanals dann wieder in das Netzwerk gesendet werden. Dort werden die Gelder auf der Blockchain erfasst und verrechnet.

Der Stromverbrauch beim Bitcoin

Ein großer Kritikpunkt im Zusammenhang mit dem Bitcoin ist der enorme Stromverbrauch. Berechnungen zufolge verbraucht das Bitcoin Netzwerk aktuell rund 115 Terawattstunden Energie pro Jahr. Das entspricht in etwa dem Energiebedarf von einem Land wie Schweden.

Beim Mining ist es der Algorithmus Proof of Work, der den enormen Stromverbrauch verursacht. Tatsächlich ist das aber durchaus gewollt. Denn beim Proof of Work sorgt der Energieaufwand gerade dafür, dass Spamattacken und Manipulationsversuche praktisch unmöglich werden.

Der Energiehunger steht somit der sehr hohen Sicherheit des Netzwerks gegenüber.

Immer mehr Miner nutzen alternative Energiequellen wie Windkraft oder Solar. Überschüssiger und ungenutzter Strom kann so für das Mining verwendet werden. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern senkt auch die Kosten. Trotzdem macht die konventionelle Energieerzeugung etwa mit Kohle nach wie vor den größeren Anteil aus.

Im direkten Vergleich mit dem Bankwesen oder der Produktion von Gold steht der Bitcoin in Sachen Stromverbrauch nicht viel schlechter dar. Doch auch dieser Vergleich darf keine Rechtfertigung sein.

Er hilft lediglich dabei, die Dimensionen besser beurteilen zu können. Unterm Strich steht außer Frage, dass der Energiebedarf beim Bitcoin künftig anders aufgestellt werden muss.

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Simon Schubert, - Finanzberater, Timo Sustack, - Finanzwirt, Elke Husung, - Senior Finance Managerin und Christian Gülcan seit 30 Jahren Unternehmer, Gründer, VC-Investor, Kryptoinvestor, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Finanzangelegenheiten, Geldanlagen, Finanzierungen und Bankwesen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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