Infos zum Klassiker Sparbuch

Infos zum Klassiker Sparbuch

Ob von Oma und Opa zur Geburt, von den Paten bei der Taufe oder von den Eltern zur Kommunion bzw. Konfirmation: Bei vielen Sparern beginnt der Vermögensaufbau nicht erst mit dem ersten eigenen Einkommen, sondern schon sehr viel früher. Nämlich mit einem Sparbuch, das als Geschenk im Kindesalter eröffnet wurde.

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Infos zum Klassiker Sparbuch

In Deutschland gibt es das Sparbuch seit gut 200 Jahren. Damit gehört diese Form der Geldanlage zu den ältesten Anlageprodukten hierzulande.

Die erste Bank, die Sparanlagen verzinste, war die Berliner Sparkasse. Das war im Jahr 1818 und die Zinsen für das Sparguthaben beliefen sich seinerzeit auf satte 4,16 Prozent. In den 1830er-Jahren wurde dann auch der Name Sparbuch ins Leben gerufen. Auch heute noch hat rund jeder zweite Bundesbürger ein Sparbuch.

Damit ist der alte Klassiker sogar noch ein bisschen beliebter als die Lebensversicherung. Nur: Wie funktioniert ein Sparbuch eigentlich? Und lohnt sich diese Form der Geldanlage überhaupt?

Wir haben die wichtigsten Infos zum Klassiker Sparbuch zusammengetragen!:

Was ist ein Sparbuch genau?

Ein Sparbuch basiert auf dem gleichen Prinzip wie ein normales Konto. Allerdings verfügt es über weniger Funktionen. So sind zum Beispiel Lastschriften, Überweisungen und andere Transaktionen vom Sparbuch auf andere Konten im Normalfall nicht möglich.

In seiner traditionellen Form ist das Sparbuch ein echtes kleines Buch oder besser Heft. Die Bank trägt darin Einzahlungen, Zinsgutschriften und Auszahlungen ein. Die alten Sparbücher in Heftform sind nach wie vor gültig.

Inzwischen haben viele Banken die kleinen Büchlein aber abgeschafft und durch Bankkarten ersetzt. Sparer können die Bankkarten nutzen, um Geld einzuzahlen, sich über den Stand zu informieren und Geld abzuheben.

Welchen Vorteil bietet ein Sparbuch?

Der große Pluspunkt vom Sparbuch ist, dass der Sparer so oft und so viel Geld sparen kann, wie er möchte. Es gibt keine festen Beträge, die er in einem bestimmten Zeitraum auf sein Sparbuch einzahlen muss. Stattdessen bleibt es ihm selbst überlassen, ob, wann und in welcher Höhe er Einzahlungen vornimmt.

Auch die Mindesteinlage, die sich auf dem Sparbuch befinden muss, ist meist im Cent- oder sehr niedrigen Euro-Bereich festgelegt. Selbst wenn der Sparer eine Zeit lang kein Geld übrig hat, das er sparen kann, ist das beim Sparbuch somit kein Problem.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich beim Sparbuch um eine sichere Form der Geldanlage handelt. Denn Verluste drohen nicht und das Guthaben ist über die Einlagensicherung abgedeckt. Das Sparbuch als solches ist außerdem in aller Regel kostenlos. Deshalb nutzen auch Vermieter gerne ein Sparbuch, um darauf die Mietkaution zu hinterlegen.

Für Sparer, die nur in unregelmäßigen Abständen etwas Geld zur Seite legen möchten, kann ein Sparbuch eine passende Form der Geldanlage sein. Gleiches gilt für Kinder, die so den selbstständigen Umgang mit Geld lernen können. Andererseits gibt es Alternativen, die ähnlich gut geeignet sind und gleichzeitig höhere Zinsen einbringen.

Was sind die Nachteile vom Sparbuch?

Auch wenn sich das Sparbuch im Verlauf seiner langen Geschichte bewährt hat, gibt es zwei große Minuspunkte. Der erste große Nachteil ist, dass es gerade in Niedrigzinszeiten keine oder nur sehr magere Zinsen gibt.

Derzeit (Stand April 2019) bewegt sich der Zinssatz bei den meisten Banken in einem Bereich zwischen 0 und 0,5 Prozent, im Durchschnitt wird das Sparguthaben mit 0,08 Prozent pro Jahr verzinst.

Der zweite Minuspunkt ist die Kündigungsfrist. So kommt der Sparer zwar grundsätzlich jederzeit an sein Geld ran. Allerdings ist die Summe, die er pro Monat abheben kann, auf 2.000 Euro begrenzt. Möchte er sich einen höheren Betrag auszahlen lassen, muss er sein Sparbuch kündigen. Und in diesem Fall muss er, je nach Anbieter, zwischen drei und sechs Monaten auf die Auszahlung warten.

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Welche Alternativen zum Sparbuch gibt es?

Je nachdem, ob und wie kurzfristig der Sparer über sein Sparguthaben verfügen möchte, gibt es mit einem Tages- und einem Festgeldkonto zwei Alternativen. Zahlt der Sparer sein Geld auf ein Tagesgeldkonto ein, kann er jederzeit auf das Geld zugreifen.

Die Verzinsung ist höher als beim Sparbuch, allerdings auch nicht unbedingt berauschend. So beläuft sich der durchschnittliche Zinssatz aktuell auf 0,18 Prozent pro Jahr, maximal ist bis zu 1 Prozent drin.

Höhere Zinsen bietet ein Festgeldkonto, wobei die Zinssätze hier umso höher sind, je länger die Laufzeit ist. Der Nachteil an einem Festgeldkonto ist aber, dass der Sparer während der Laufzeit nicht über das Geld verfügen kann. Stattdessen liegt es fest bei der Bank. Erst nach Ablauf der Laufzeit kann sich der Sparer sein Sparguthaben anteilig oder komplett auszahlen lassen.

Sucht der Anleger eine langfristige Geldanlage mit einer Laufzeit zwischen zehn und 15 Jahren, kann er darüber nachdenken, einen Teil seines Kapitals in Aktien zu investieren.

Wichtig ist dann aber, dass der Anleger nur das Geld in Aktien anlegt, auf das er die kommenden zehn, 15 Jahre auch tatsächlich verzichten kann. Denn dieser Zeitraum ist notwendig, um mögliche Verluste abzufangen. Etwas flexibler, aber ebenfalls nur für eine langfristige Anlage geeignet, sind börsengehandelte Anleihen.

Was unterscheidet ein Sparbuch von einem Sparvertrag?

Ein Sparbuch ist kein Sparvertrag. Ein Sparbuch ist letztlich ein Konto, auf das der Sparer Geld einzahlen kann. Ähnlich wie beim Sparschwein entscheidet der Sparer dabei selbst, wann er etwas einzahlt und wann er das Geld wieder entnimmt.

Im Unterschied dazu ist ein Sparvertrag ein Geldanlageprodukt mit klar festgelegten Bedingungen. Wobei die Bezeichnung Sparvertrag gar nicht für ein bestimmtes Anlageprodukt steht. Es handelt sich vielmehr um einen Oberbegriff für verschiedene Geldanlagen, die in erster Linie von Banken angeboten werden.

Zu diesen Anlageprodukten gehört zum Beispiel der Sparbrief. Beim Sparbrief werden sowohl die Laufzeit als auch der Zinssatz fest vereinbart. Am Ende der meist mehrjährigen Laufzeit bekommt der Sparer sein Guthaben samt Zinsen ausbezahlt. Eine Besonderheit beim Sparbrief ist, dass er eine sogenannte Nachrangabrede enthalten kann.

Die Nachrangabrede besagt, dass das Guthaben nicht über die Einlagensicherung abgedeckt ist. Sollte die Bank pleite gehen, werden deshalb zuerst die anderen Gläubiger bedient. Dieses höhere Risiko wird mit einem etwas höheren Zinssatz belohnt.

Ein Ratensparvertrag ist ein Produkt, bei dem der Sparer das Guthaben durch regelmäßige Ratenzahlungen anspart. Die Laufzeit ist fest vereinbart und während der Laufzeit kann der Sparer nicht über das Geld verfügen.

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Die Verzinsung kann entweder fest vereinbart werden oder flexibel ausgestaltet sein. Ist der Ratensparvertrag zugleich ein Bonussparvertrag, bekommt der Sparer am Ende der Laufzeit zusätzlich zur Verzinsung noch einen Zuschuss.

Ein weiteres Sparprodukt ist das Wachstumssparen, das auch Zuwachssparen genannt wird. Hier werden die Zinsen mit zunehmender Laufzeit höher. Den höchsten Zinssatz bekommt der Sparer üblicherweise im letzten Jahr der Laufzeit. Weil die Zinsen zu Beginn aber meist sehr niedrig angesetzt sind, ist die Rendite unterm Strich nur selten höher als bei normalen Sparverträgen oder bei Festgeldangeboten.

Ein Nachteil bei Sparverträgen sind oft die Kündigungsfristen. So gibt es meist eine Sperrfrist, während der gar keine Kündigung möglich ist. Nach Ablauf dieser Sperrfrist kann der Sparer seinen Sparvertrag dann zwar kündigen. Weil die Kündigungsfrist aber mitunter bis zu zwei Jahre beträgt, dauert es entsprechend lange, bis der Sparer sein Geld in den Händen hält.

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Simon Schubert, - Finanzberater, Timo Sustack, - Finanzwirt, Elke Husung, - Senior Finance Managerin und Christian Gülcan seit 30 Jahren Unternehmer, Gründer, VC-Investor, Kryptoinvestor, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Finanzangelegenheiten, Geldanlagen, Finanzierungen und Bankwesen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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