Was unterscheidet die Debitkarte von der Kreditkarte?
Auf der Karte, die du für bargeldlose Zahlungen verwendest, steht Visa oder Mastercard? Dann hast du eine Kreditkarte. Möglicherweise hast du aber auch eine Debitkarte. Viele Leute verwenden eine Debitkarte, glauben allerdings, dass es sich um eine Kreditkarte handelt. Tatsächlich sehen sich beide Kartentypen zum Verwechseln ähnlich. Doch sie funktionieren gänzlich verschieden.
Was also unterscheidet die Debitkarte von der Kreditkarte? Welche Funktionen, Vor- und Nachteile haben die beiden Karten? Und für wen ist welcher Kartentyp geeignet?
Wir klären auf!:
Inhalt
Woran erkenne ich, ob ich eine Debit- oder eine Kreditkarte habe?
Je nachdem, welche Bank die Karten ausstellt, können sie sich optisch deutlich voneinander unterscheiden. In vielen Fällen sehen sie aber nahezu identisch aus.
Zu den typischen Elementen auf beiden Karten gehören die Kartennummer aus 16 Ziffern, die Angabe der Gültigkeit, der Name des Karteninhabers, ein dreistelliger Sicherheitscode und ein Feld für deine Unterschrift.
Allerdings gibt es ein Merkmal, das eine eindeutige Unterscheidung zulässt: Auf einer Debitkarte steht der Hinweis „Debit“, während auf einer Kreditkarte der Zusatz „Credit“ vermerkt ist. In aller Regel steht diese Angabe auf der Vorderseite der Karte.
Wie funktioniert eine Debitkarte?
Eine Debitkarte ist immer mit einem Girokonto verknüpft. In dieser Hinsicht entspricht sie der Girokarte. Allerdings gilt die Girokarte, die früher EC-Karte hieß, als Auslaufmodell und viele Banken bieten sie nur noch gegen eine Gebühr an.
Bezahlst du mit einer Debitkarte, wird der Rechnungsbetrag zeitnah von deinem Girokonto abgebucht.
Im Rahmen der Zahlung gewährt dir die Bank also keinen Zahlungsaufschub oder Kredit. Stattdessen nutzt du für die Zahlung das Guthaben, das auf deinem Konto tatsächlich verfügbar ist.
Welche Vor- und Nachteile hat eine Debitkarte?
Ein großer Pluspunkt der Debitkarte ist, dass du sie automatisch bekommst. Denn die Bank gibt die Karte aus, wenn du dein Girokonto eröffnest. Das erfolgt unabhängig von einer Bonitätsprüfung.
Als weiterer Vorteil kommt dazu, dass du leicht den Überblick über deinen Kontostand behältst. Das liegt daran, dass die Zahlungen umgehend vom Konto abgebucht werden.
Gleichzeitig sinkt so auch die Gefahr, dass du dich verschuldest. Ist auf deinem Konto kein Geld mehr verfügbar, funktionieren nämlich auch Zahlungen mit der Debitkarte nicht.
Ein Nachteil ergibt sich aus dem fehlenden Kreditrahmen. Deshalb kannst du die Debitkarte nicht verwenden, um zum Beispiel eine Kaution bei einer Autovermietung oder einer Hotelbuchung zu hinterlegen.
Auch einen großen Betrag auf mehrere Raten aufzuteilen, ist mit der Debitkarte nicht möglich. Dazu kommt, dass die Akzeptanz begrenzt ist.
Einige Händler ermöglichen nur Zahlungen mit der Kreditkarte, aber nicht mit einer Debitkarte. Im Ausland wird die Debitkarte oft ebenfalls nicht akzeptiert.
Wie funktioniert eine Kreditkarte?
Während du bei der Debitkarte mit deinem tatsächlichen Guthaben bezahlst, bietet dir die Kreditkarte einen Zahlungsaufschub. Wie sich schon aus ihrem Namen ergibt, bekommst du durch die Kreditkarte einen Kredit. Vorausgesetzt, du verfügst über ausreichend Bonität.
Mit der Kreditkarte kannst du Einkäufe tätigen, ohne dass die Beträge gleich von deinem Konto abgebucht werden. Stattdessen werden alle Buchungen mit der Kreditkarte über einen bestimmten Zeitraum gesammelt.
Meistens sind das 30 Tage. Anschließend wird dein Konto mit diesem Gesamtbetrag belastet. Das findet üblicherweise einmal pro Monat statt, je nach Anbieter kannst du aber auch andere Abrechnungsintervalle vereinbaren.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Kreditkarte?
Mit einer Kreditkarte gewinnst du finanziellen Spielraum, weil die getätigten Zahlungen erst zu einem späteren Zeitpunkt abgebucht werden. Außerdem wird eine Kreditkarte fast überall akzeptiert.
Du kannst damit vor Ort und in Onlineshops bezahlen oder Geld abheben, und das sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass viele Kreditkarten nicht nur reine Bezahlkarten sind, sondern verschiedene Zusatzleistungen enthalten.
Das können zum Beispiel Versicherungen, Bonusprogramme oder Cashback-Angebote sein.
Allerdings besteht das Risiko einer Verschuldung. Denn der Zahlungsaufschub kann dich dazu verleiten, mehr Geld auszugeben, als du dir leisten kannst. Außerdem wird bei vielen Kreditkarten eine Jahresgebühr fällig.
Nutzt du die Kreditkarte im Ausland, können Zusatzkosten anfallen. Und wenn du die Kreditkartenrechnung in Raten begleichst, berechnen die Anbieter teils hohe Zinsen.
Welche Sicherheitsrisiken bestehen bei den Karten?
Was die Sicherheit betrifft, gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen der Debit- und der Kreditkarte. Beide Kartentypen nutzen die gleichen Sicherheitsmechanismen, zu denen der dreistellige Sicherheitscode, die Abfrage der PIN oder das 3D-Secure-Verfahren gehören.
Durch das sogenannte Chargeback-Verfahren kannst du außerdem fehlerhafte Buchungen zurückfordern.
Andersherum heißt das aber auch, dass bei beiden Kartentypen die gleichen Betrugsmaschen angewendet werden können. Zu den größten Risiken bei Debit- und Kreditkarten gehören das Skimming und das Phishing.
Beim Skimming kopieren Betrüger den Magnetstreifen der Karte, etwa an manipulierten Geldautomaten, beim Phishing fangen sie die Kartendaten ab.
An dieser Stelle ist die Kreditkarte gegenüber der Debitkarte im Vorteil.
Denn weil das Geld zwar in deinen Umsätzen sichtbar ist, aber erst später von deinem Konto abgebucht wird, hast du im Fall eines Missbrauchs oder bei einer fehlerhaften Buchung mehr Zeit, um aktiv zu werden.
Für wen eignet sich welche Karte?
Ob du mit einer Debit- oder einer Kreditkarte besser beraten bist, hängt davon ab, wie und wofür du die Karte nutzen willst:
- Die Debitkarte ist vor allem für den täglichen Einsatz gut geeignet. Wenn du in Geschäften und Restaurants bargeldlos bezahlen oder Bargeld abheben willst, ist sie die richtige Wahl. Außerdem ist die Debitkarte praktisch, wenn du deine Finanzen jederzeit im Blick haben und das Risiko einer Verschuldung minimieren willst.
- Die Kreditkarte spielt ihre Stärken aus, wenn dir Flexibilität besonders wichtig ist. Anders als eine Debitkarte wird sie weltweit akzeptiert. Auf Reisen, bei Buchungen und bei Online-Einkäufen kannst du sie problemlos nutzen. Außerdem kannst du mit der Kreditkarte auch größere Anschaffungen tätigen.
Weil beide Kartentypen Vor- und Nachteile haben, kombinieren viele Leute beide Karten miteinander. So sind die Zahlungsbedürfnisse optimal abgedeckt.
Übrigens:
Möchtest du zwar eine Kreditkarte haben, aber trotzdem die volle Kontrolle über deine Ausgaben behalten, kann eine Prepaid-Kreditkarte eine gute Lösung sein. Sie funktioniert wie eine normale Kreditkarte. Allerdings kannst du nur so viel Geld ausgeben, wie du vorher als Guthaben auf die Karte geladen hast.
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Thema: Was unterscheidet die Debitkarte von der Kreditkarte?
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