Was ist ein Minikredit?
Von heute auf morgen geht der Kühlschrank kaputt, die Waschmaschine streikt oder das Auto muss in die Werkstatt: Solche ungeplanten und unvorhersehbaren Ausgaben können jederzeit anfallen. Doch meistens tauchen sie ausgerechnet dann auf, wenn wir gerade keine Reserve haben, auf die wir zurückgreifen könnten. Ein sogenannter Minikredit kommt da wie gerufen, um sich auf die Schnelle ein paar Hundert Euro zu besorgen.
Aber:
Auch ein Minikredit verursacht Schulden, die zurückgezahlt werden müssen. Wir erklären deshalb in diesem Beitrag, worauf es zu achten gilt und was bessere Alternativen sein können.
Was ist also ein Minikredit?
Wenn Banken mit der Bezeichnung „Minikredit“ oder auch „Mikrokredit“ werben, meinen sie damit letztlich einen ganz normalen Ratenkredit. Der Kreditnehmer leiht sich also Geld bei der Bank und zahlt es in monatlichen Raten plus Zinsen wieder zurück.
Die Höhe der Kreditsumme variiert je nach Bank. Ein als Minikredit beworbener Kredit soll aber in erster Linie Kunden ansprechen, die nur eine überschaubare Summe brauchen.
Weil der Kreditbetrag recht klein ist, ist auch die Laufzeit kürzer als bei einem Kredit über zum Beispiel 10.000 Euro. Die kürzere Laufzeit bringt es gleichzeitig mit sich, dass weniger Zinsen anfallen.
Aus Sicht der Bank ist ein Minikredit ebenfalls von Vorteil. Ist die Kreditsumme nicht sehr hoch und die Laufzeit nicht besonders lang, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Kreditnehmer den Kredit ordnungsgemäß zurückzahlt.
Das geringere Ausfallrisiko macht sich in den Zinssätzen bemerkbar.
Laut Statistik der Bundesbank verlangten Banken im Dezember 2024 für neu abgeschlossene Ratenkredite mit einer Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren im Durchschnitt einen Effektivzinssatz von rund 6,5 Prozent. Bei Krediten mit einer Laufzeit über fünf Jahren lag der durchschnittliche Effektivzins hingegen bei 8,66 Prozent.
Inhalt
Wo bekommt man einen Minikredit?
Einen Minikredit kann der Kreditnehmer, wie jeden anderen Kredit auch, entweder direkt bei einer Bank oder über ein Vergleichsportal beantragen. Wir empfehlen aber den Weg über ein Vergleichsportal.
Denn hier kann der Kreditnehmer einfach und bequem Angebote verschiedener Banken miteinander vergleichen und so den kostengünstigsten Kredit für sich finden.
Wie teuer der Minikredit am Ende wird, hängt von der Kreditsumme, der Laufzeit und der Bonität des Kreditnehmers ab. Je höher die Kreditsumme und je länger die Laufzeit ist, desto höher sind die Kosten.
Die Bonität, also die Kreditwürdigkeit, hat ebenfalls großen Einfluss auf die Kosten. Sieht es beim Kreditnehmer finanziell nicht besonders gut aus, wächst die Befürchtung der Bank, dass sie ihr Geld vielleicht nicht wiedersieht.
Dieses Risiko gleicht sie aus, indem sie höhere Zinsen verlangt. Eben aus diesem Grund ist es wichtig, die Konditionen verschiedener Kreditgeber miteinander zu vergleichen. Das geht über ein Vergleichsportal am einfachsten.
Welche Alternativen zum Minikredit gibt es?
Auch wenn es Minikredit heißt, vergeben Banken Kredite erst ab einer bestimmten Mindestsumme. In aller Regel sind das um die 1.000 Euro. Wer aber gar nicht so viel Geld braucht, sollte sich nach einer Alternative umsehen.
Denn es macht keinen Sinn, sich zu einem unnötig hohen Kredit verleiten zu lassen und so vermeidbare Schulden zu machen, die für teures Geld wieder zurückgezahlt werden müssen.
Wer kurzfristig nur wenig Geld braucht, um ein Loch zu stopfen, sollte diese Alternativen prüfen:
Privatkredit
Um einen kurzfristigen finanziellen Engpass zu überbrücken, ist ein Privatkredit die beste Alternative zum Minikredit. Für einen Privatkredit geht der Kreditnehmer nicht zur Bank, sondern leiht sich das Geld bei einem Verwandten oder Bekannten.
Eine kleinere Summe stellt jemand aus dem persönlichen Umfeld womöglich sogar ohne Zinsen zur Verfügung.
Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollte aber auch bei einem Privatkredit ein Vertrag aufgesetzt werden, in dem die Kreditsumme und die Rückzahlung verbindlich vereinbart sind.
Kreditkarte
Bei einem finanziellen Engpass kann der Kreditrahmen der Kreditkarte eine gute Lösung sein. Der Vorteil dabei ist, dass zumindest für einen Abbuchungszeitraum keine Zinsen anfallen. Meistens beträgt dieser Zeitraum einen Monat.
Wird es auf dem Girokonto regelmäßig knapp, raten wir zu einer Kreditkarte, die nicht aufs Girokonto zurückgreift, sondern ein eigenes Konto oder einen Kreditrahmen hat.
Wichtig ist aber, dass zum Ende des Abrechnungszeitraums genug Geld auf dem Konto ist. Sonst rutscht es ins Minus.
Der Kreditnehmer sollte außerdem die Kreditkartenzinsen im Blick haben. Bei einer sogenannten Revolving-Kreditkarte kann er das Geld, das er mit der Kreditkarte ausgegeben hat, in Raten an die Bank zurückzahlen.
Allerdings können dafür Zinskosten von über 20 Prozent anfallen. Diese Option ist deshalb keine gute Wahl.
Rahmenkredit
Bei einem Rahmenkredit gewährt die Bank einen bestimmten Betrag als Kreditrahmen. Diesen Betrag kann der Kreditnehmer jederzeit nutzen, sowohl komplett als auch anteilig.
Räumt die Bank zum Beispiel einen Kreditrahmen von 2.000 Euro ein, kann der Kreditnehmer über diese maximal 2.000 Euro verfügen, wenn er das Geld gerade braucht.
Zinsen werden nur für die Summe fällig, die sich der Kreditnehmer tatsächlich geliehen hat.
Dispokredit
Durch den Dispokredit kann der Kreditnehmer sein Konto bis zu einem bestimmten Betrag überziehen. Immer wenn das Konto im Minus ist, fallen Zinsen an. Mit durchschnittlich zwölf Prozent sind die Zinsen für den Dispokredit zwar niedriger als bei mancher Kreditkarte.
Allerdings kann die Bank den Dispokredit jederzeit kürzen oder kündigen, im schlimmsten Fall sogar zusammen mit dem Girokonto.
Dann muss der Kreditnehmer die Schulden umgehend zurückzahlen. Grundsätzlich sollte ein Dispokredit deshalb immer nur sehr kurzfristig genutzt werden.
Besser Notgroschen zur Seite legen!
Um sich auf die Schnelle einen kleinen Betrag zu beschaffen, sind ein Privatkredit, die Kreditkarte, ein Rahmenkredit oder der Dispokredit oft eine gute Alternative. Während beim Privatkredit und der Kreditkarte im besten Fall keine Zinsen anfallen, sind der Rahmen- und der Dispokredit etwas teurer als ein Minikredit.
Aber sie können flexibler zurückgezahlt werden. Außerdem muss der Kreditnehmer keine Kreditsumme aufnehmen, die er in dieser Höhe gar nicht braucht.
Die beste Lösung ist aber, jeden Monat etwas Geld auf einem Tagesgeldkonto zurückzulegen.
Das müssen keine großen Beträge sein. Doch im Lauf der Zeit sammelt sich eine Reserve an.
Sollten ungeplante Ausgaben anstehen, kann der Kreditnehmer auf seinen Notgroschen zurückgreifen und vermeidet so einen Kredit. Und bis dahin bekommt er für sein Erspartes sogar Zinsen.
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