Wero als europäische Antwort auf Paypal, Teil 2

Wero als europäische Antwort auf Paypal, Teil 2

Schnell und unkompliziert Geld an Freunde, Verwandte oder andere Leute schicken, um ihnen eine Freude zu machen, unseren Anteil an einer gemeinsam getätigten Ausgabe zu begleichen oder einen privaten Online-Kauf zu bezahlen: Für solche Zwecke nutzen viele von uns Paypal. Doch jetzt gibt es mit Wero eine europäische Alternative. Der Online-Bezahldienst möchte sich als neues Bezahlsystem etablieren und den großen Playern eine Antwort aus Europa entgegensetzen.

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Wero als europäische Antwort auf Paypal, Teil 2

Aber wie funktioniert das Ganze? In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns den europäischen Bezahldienst einmal näher an. Dabei haben wir in Teil 1 beantwortet, was Wero genau ist, wer Wero nutzen kann und wie sicher der Bezahldienst ist.

Hier ist Teil 2!:

Wer steckt hinter Wero?

Wero ist ein Projekt der European Payment Initiative, kurz EPI. Zur EPI haben sich 16 Anbieter, nämlich 14 Banken und zwei Zahlungsdienstleister, zusammengeschlossen.

Darunter sind die Sparkassen, die Volks- und Raiffeisenbanken, die Deutsche Bank und die ING. Gemeinsam arbeiten sie an europäischen Zahlungslösungen.

Das Projekt zielt darauf ab, die Unabhängigkeit Europas im Zahlungsverkehr zu stärken. Denn in Europa gibt es zwar nationale Dienstleistungen, aber kein eigenes, gemeinsames Zahlverfahren.

Insofern soll Wero zu einem sicheren und effizienten digitalen Zahlungssystem auf europäischer Ebene werden und gleichzeitig dazu beitragen, dass Europa weniger abhängig von amerikanischen Unternehmen ist.

Wero als zweiter Anlauf

Der erste Versuch ist Wero dabei nicht. Mit Giropay und Paydirekt hatte es bereits ein Angebot aus Deutschland gegeben. Durchsetzen konnte es sich allerdings nicht. Dass Giropay nicht weiter vorangebracht wurde, ist aber sicherlich auch damit begründet, dass im Hintergrund schon länger an Wero gearbeitet wird.

Hier liegt zugleich ein Kritikpunkt. Zwar ist es durchaus sinnvoll, ein Zahlungssystem nachhaltig aufzubauen, um ein sicheres Umfeld für Verbraucher, den Handel und die Kreditwirtschaft zu schaffen.

Aber weil es sehr lange gedauert hat, bis EPI den Bezahldienst überhaupt auf den Markt gebracht hat, sind nicht nur viel Zeit, sondern auch die Unterstützung wichtiger europäischer Banken verloren gegangen.

Der Payment-Markt ist dynamisch und hart umkämpft. Obwohl es keine Erfolgsgarantie gibt, ist ein europäisches, zentrales Bezahlsystem ein starkes Signal, um der Marktdominanz US-amerikanischer Konzerne etwas entgegenzusetzen.

Ob am Ende wirklich mehr Wettbewerb entsteht, hängt aber davon ab, ob Wero überhaupt angenommen wird und wie schnell Zahlungsfunktionen in dem Umfang zur Verfügung stehen, wie wir es von den etablierten Anbietern gewohnt sind.

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Was ist für Wero geplant?

Als Online-Bezahldienst steht Wero noch ziemlich am Anfang. Das gilt sowohl für die Akzeptanz und die Verbreitung als auch für den Leistungsumfang. Doch in den kommenden Jahren sollen die Funktionen ausgebaut werden.

Neben Zahlungen zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich erweitert sich der Zahlungsraum auf Luxemburg und die Niederlande.

Im Laufe des Jahres 2025 soll es dann auch möglich sein, im Onlinehandel mit Wero zu bezahlen. Eine eigene App für den Bezahldienst ist ebenfalls in Arbeit. Zu den längerfristigen Plänen gehört, dass ab 2026 Einkäufe im stationären Handel mit Wero bezahlt werden können.

Außerdem sollen eine Ratenzahlung eingefügt und Kundenbindungsprogramme auf den Weg gebracht werden. Insgesamt soll sich Wero also zu einem vollwertigen Bezahldienst entwickeln, der die gleichen Leistungen bietet wie die etablierten Dienste.

Wero als europäische Antwort auf Paypal, Teil 2 (1)

Lohnt sich Wero für mich?

Ob sich Wero bei den Verbrauchern und bei den Händlern in Europa durchsetzen kann, muss die Zukunft zeigen. Aktuell ist der Bezahldienst noch zu wenig verbreitet. Ihm fehlt die Bekanntheit, weil er derzeit noch auf wenige europäische Länder beschränkt ist und nur von recht wenigen Banken aktiv angeboten wird.

Trotzdem kann Wero mit entscheidenden Vorteilen punkten. Genau wie Paypal ist Wero für dich kostenlos. Im Unterschied zu Paypal kannst du Wero aber über dein Girokonto nutzen.

Das bedeutet für dich, dass du dich nicht bei einem zusätzlichen Anbieter anmelden musst. Alle Zahlungen werden direkt von deinem Girokonto abgebucht oder darauf gutgeschrieben.

Deshalb werden deine Daten auch nur von deiner Bank verarbeitet. Eine eigene App ist bislang ebenfalls nicht notwendig, der Dienst läuft über die Banking-App, die du ohnehin schon verwendest.

Außerdem spricht für Wero, dass es sich eben um ein europäisches Angebot handelt, an dem keine US-amerikanischen Unternehmen beteiligt sind.

Ob die genannten Vorzüge reichen, um Nutzer zu gewinnen, bleibt dennoch offen, vor allem, solange Wero nur grundlegende Leistungen bietet.

Zumal der Bezahldienst nicht nur durch Paypal, sondern auch durch andere namhafte Anbieter wie Klarna, Ratepay, Google Pay oder Apple Pay große Konkurrenz hat.

Auch die Händler wollen überzeugt werden. Das wiederum könnte zum Beispiel gelingen, wenn die Gebühren für die Annahme von Wero-Zahlungen niedriger wären als die Gebühren, die Paypal, aber auch Mastercard und Visa berechnen.

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Simon Schubert, - Finanzberater, Timo Sustack, - Finanzwirt, Elke Husung, - Senior Finance Managerin und Christian Gülcan seit 30 Jahren Unternehmer, Gründer, VC-Investor, Kryptoinvestor, Betreiber und Redakteur dieser Seite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Ratgeber zu Finanzangelegenheiten, Geldanlagen, Finanzierungen und Bankwesen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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