Wie geht es mit den Zinsen 2024/2025 weiter? 1. Teil – Wer Geld anlegen oder einen Kredit aufnehmen möchte, interessiert sich natürlich sehr für die Zinssätze. Immerhin entscheiden die Zinsen darüber, wie viel Rendite die Geldanlage abwirft oder wie teuer die Finanzierung wird. Doch wie stehen die Zinsen aktuell? Und wie geht es 2024/2025 mit den Zinsen weiter?
In einem ausführlichen Ratgeber werfen wir einen Blick auf die momentane und künftige Zinsentwicklung!:
Inhalt
Wie war zuletzt die Zinsentwicklung in Deutschland?
Nachdem die Guthabenzinsen in den vergangenen anderthalb Jahren bei vielen Banken gestiegen waren, ging es zuletzt wieder leicht nach unten. Betroffen davon sind aber in erster Linie das Tagesgeld und das Festgeld.
Bei Festgeld zum Beispiel, das für drei Jahre angelegt ist, bekommt der Anleger derzeit bis zu 3,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Im Unterschied dazu haben sich die Zinssätze bei Sparbüchern und Girokonten so gut wie nicht verändert.
Die aktuelle Zinssenkung hatten die Banken demnach schon weitgehend eingepreist.
Der Euro verliert zwar nach wie vor an Kaufkraft, aber die Inflationsrate sinkt weiter. Lag sie im Mai 2024 bei 2,4 Prozent, betrug sie nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamts im Juni 2024 2,2 Prozent. Sichert sich der Anleger die besten Angebote beim Festgeld, kann er derzeit also einen positiven Realzins erzielen. Denn der Sparzins ist höher als die Inflationsrate.
Bei den Bauzinsen verlief die Entwicklung etwas anders. Schon in der ersten Jahreshälfte 2022 wurden Baukredite teurer.
Seit Oktober 2022 entwickeln sich die Bauzinsen in Wellenbewegungen seitwärts und schwanken in einem Bereich zwischen 3,5 und 4,5 Prozent.
Im Juni 2024 haben sich die Bauzinsen im Vergleich zum Jahresbeginn 2024 leicht erhöht. In den kommenden Monaten dürfte das Zinsniveau hier weitgehend stabil bleiben.
Die Zinsentwicklung bei Baukrediten und Sparprodukten
Wer die Hypothekenzinsen und die Zinssätze für Tages- oder Festgeld miteinander vergleicht, stellt fest, dass die Zinssätze unterschiedlich hoch sind. Die Entwicklung der Zinsen ist innerhalb der Kredit- und Sparprodukte aber ähnlich.
Generell bekommt ein Anleger für eine Spareinlage viel niedrigere Zinsen, als er für einen Kredit bezahlen muss. Dabei sind Baukredite im Durchschnitt preiswerter als Ratenkredite.
Die unterschiedlichen Zinshöhen zeigen sich auch an den Zahlen der Bundesbank zur Zinsentwicklung. In der Grafik haben wir dargestellt, wie die Zinssätze, die Banken ihren Kund:innen als Hypothekenzinsen bei Baukrediten und als Guthabenzinsen bei Sparprodukten mit einer Kündigungsfrist von maximal drei Monaten angeboten haben, verlaufen sind.
Dabei zeigt sich, dass die Bauzinsen schon deutlich angestiegen sind, während sich die Sparzinsen kaum erhöht haben.
[Grafik 1]
Die Bundesbank selbst legt aber keine Zinssätze fest. Stattdessen lässt sie sich die aktuellen Zinssätze von den Geschäftsbanken melden und erstellt auf dieser Basis Statistiken.
Wie hoch Zinsen sind, richtet sich nach der Geldmenge, die Privatpersonen, Unternehmen und der Staat zur Verfügung haben. Die Notenbanken sind grundsätzlich dafür zuständig, diese Geldmenge zu steuern. Im Euro-Raum übernimmt die Europäische Zentralbank (EZB) diese Aufgabe.
Wie haben sich die Leitzinsen der EZB entwickelt?
Im Jahr 2022 läutete die EZB eine Zinswende ein. Nachdem die Leitzinsen über sechs Jahre lang sehr niedrig und teilweise sogar negativ waren, hob die EZB die Leitzinsen im Juli 2022 um 0,5 Prozent an.
Im selben Jahr stieg der wichtigste Leitzins dann im September auf 1,25 Prozent, im Oktober auf 2 Prozent und im Dezember schließlich auf 2,5 Prozent. Weitere Zinsschritte folgten im Verlauf des Jahres 2023 sowie im Januar, März und April 2024. Damit kletterte der wichtigste Leitzins auf 4,5 Prozent.
Im Juni 2024 gab es eine erneute Zinswende. Dieses Mal ging es wieder nach unten. So senkte die EZB alle drei Leitzinsen um 0,25 Prozent. Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum liegt damit seit Mitte Juni 2024 bei 4,25 Prozent.
Übrigens: In den USA ist eine ähnliche Zinsentwicklung zu beobachten. Die amerikanische Zentralbank Fed beendete die Niedrigzinsphase im Mai 2022 und erhöhte seitdem die Leitzinsen stetig.
Derzeit bewegt sich das Zinsniveau in den USA zwischen 5,25 und 5,5 Prozent. Anders als im Euro-Raum gab es bislang aber keine erneute Zinssenkung.
Der Einfluss der EZB auf die Zinsentwicklung
Die Europäische Zentralbank macht zwar keine Vorgaben zu den Zinssätzen, die Geschäftsbanken von ihren Kund:innen verlangen oder ihnen zahlen dürfen.
Allerdings bestimmt sie durch die Leitzinsen darüber, welche Zinsen für die Geschäftsbanken anfallen, wenn sie sich Geld bei der EZB leihen oder dort anlegen. Das spielt vor allem bei den kurzfristigen Zinsen eine Rolle, also zum Beispiel für Tagesgeld oder Kredite mit kurzen Laufzeiten.
Die Geschäftsbanken sind wegen der Leitzinsen in einem ständigen Austausch mit der EZB. Aus diesem Grund hat die EZB großen Einfluss darauf, wie sich die Zinsen im Allgemeinen entwickeln und indirekt auch auf die Spar- und Kreditzinsen für Verbraucher:innen.
Bis zum Jahr 2022 kam die Zinsentwicklung Kreditnehmern zugute, während sie für Sparer nachteilig war.
Denn um die Finanzkrise 2008/09 abzufangen, hatte die EZB die Zinsen immer weiter gesenkt. Zwischen März 2016 und Juli 2022 lag der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, der wichtigste Leitzins, bei 0 Prozent.
Die Zinswende im Jahr 2022 hat dieses Bild nun umgekehrt. Durch die Anhebung der Leitzinsen können sich jetzt Sparer wieder über höhere Zinsen freuen, während Kreditnehmer tiefer in die Tasche greifen müssen.
Die aktuellen Zinssätze der EZB sind (Stand Juli 2024):
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Einlagezins: 3,75 %; zu diesem Zinssatz können Geschäftsbanken bis zum nächsten Geschäftstag Geld bei der EZB anlegen.
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Hauptfinanzierungszins: 4,25 %; diesen Zinssatz bezahlen Banken, wenn sie sich gegen Sicherheiten Geld bei der EZB leihen. Er ist der wichtigste Leitzins.
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Spitzenrefinanzierungszins: 4,50 %; zu diesem Zinssatz können sich Banken bis zum nächsten Geschäftstag Geld bei der EZB beschaffen.
In der letzten Sitzung am 06. Juni 2024 hat die EZB die Leitzinsen zum ersten Mal seit 2016 wieder gesenkt. Der EZB-Rat erklärte, dass er anhand der Datenlage von Sitzung zu Sitzung über künftige Zinsschritte entscheiden wird.
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Thema: Wie geht es mit den Zinsen 2024/2025 weiter? 1. Teil
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