Was ist Krypto-Staking? Teil I
Bislang ließ sich in erster Linie durch den Handel mit Kryptowährungen Geld verdienen. Dazu kaufte der Anleger Coins oder Tokens möglichst günstig ein und verkaufte sie später zu einem höheren Preis wieder. Nun gibt es auch die Möglichkeit, mit Kryptowährungen Gewinne zu erwirtschaften, ohne zu handeln. Möglich macht dies das sogenannte Krypto-Staking. Was sich dahinter verbirgt, wie es funktioniert und für wen es sich lohnt, erklären wir in einem zweiteiligen Ratgeber.
Was ist Krypto-Staking nun genau?
Vom Grundprinzip her ist Staking mit einem verzinsten Tagesgeldkonto vergleichbar. Auf ein Tagesgeldkonto zahlt der Anleger Geld ein, das er getrennt von den laufenden Einnahmen und Ausgaben parken möchte und das er in der nächsten Zeit nicht unbedingt braucht. Das Guthaben auf dem Tagesgeldkonto wird mit Zinsen belohnt.
Das Anlegen von Kryptowährungen gestaltet sich ähnlich. Beim Staking bewahrt der Anleger Coins oder Tokens auf, indem er sie dem Netzwerk des Krypto-Projekts zur Verfügung stellt, zu dem die Kryptowährung gehört.
Je nach Projekt sind die notwendigen Mindesteinlagen unterschiedlich hoch. Im Gegenzug bekommt der Anleger Zinsen in Form von sogenannten Belohnungen, die auch als Staking Rewards bezeichnet werden.
Eine Bank nutzt das Guthaben auf dem Tagesgeldkonto, um damit Geld zu verdienen.
Beim Staking wird die Einlage, die Stake heißt, verwendet, um sicherzustellen, dass die Blockchain funktionsfähig bleibt.
Inhalt
Wie funktioniert das Krypto-Staking?
Die Einlage wird zunächst gesperrt. Der Anleger kann also nicht mehr auf seine Coins oder Tokens zugreifen, um damit etwas zu bezahlen oder zu handeln. Wie lange die Sperre bestehen bleibt, kann der Anleger im Vorfeld selbst bestimmen.
Wie bei einem Bankkonto wirkt sich die Dauer der Sperre in aller Regel auf die Höhe der Belohnungen aus. Festgeld, das über mehrere Monate oder gar Jahre angelegt bleibt, wird besser verzinst als flexibles Tagesgeld.
Mit der Länge der Laufzeit steigt die Höhe der Zinsen. Dieses Prinzip findet auch beim Staking Anwendung.
Die Einlage verschafft dem Anleger das Recht, mit einer entsprechenden Software neue Blöcke zur Blockchain hinzuzufügen. Ein Block beinhaltet zahlreiche Transaktionen, die der Anleger dadurch bestätigt, dass er sie in einen Block zusammenführt. Dieses Bestätigen nennt sich in der Fachsprache Validieren.
Wann der Anleger einen neuen Block hinzufügen darf, bestimmt das Protokoll einerseits per Zufall. Andererseits spielen verschiedene Parameter mit hinein. Dazu gehört zum Beispiel, wie hoch der Anteil des Anlegers an der Kryptowährung ist, die aktuell im Umlauf ist.
Das Konzept ist mit einer Lotterie vergleichbar: Je mehr Lose jemand kauft, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines seiner Lose gewinnt. Übertragen auf das Staking heißt das, dass die Wahrscheinlichkeit, einen der nächsten Blöcke bestätigen zu können, mit der Höhe der Einlage steigt.
Das ganze Konzept basiert auf einer einfachen Idee. Validiert der Anleger die neuen Blöcke zuverlässig, erhält er dafür automatisch die Gebühren, die die Nutzer für die Transaktionen bezahlen, als Belohnung.
Kommt er seiner Aufgabe, die Blöcke zu bestätigen, hingegen nicht zuverlässig nach, wird ein gewisser Anteil seiner Einlage abgezogen. Unzuverlässigkeit bedeutet an dieser Stelle zum Beispiel, dass ein vom Anleger bestätigter Block eine ungültige Transaktion enthält oder dass der Anleger offline ist, obwohl er zum Validieren ausgelost wurde.
Unter Einsatz seines Stakes kann der Anleger also Geld verdienen, andersherum aber auch Geld verlieren, wenn er nicht zuverlässig arbeitet oder gar böse Absichten verfolgt und zum Beispiel Transaktionen fälscht.
Letzteres würde das Netzwerk bemerken und die Folge wäre, dass der Anleger seine gesamte Einlage oder zumindest Teile davon unwiderruflich verliert. Bei Ethereum zum Beispiel wären das mindestens 32 Ether, denn so hoch ist die Mindesteinlage beim Staking von Ethereum.
Bei einem Kurs von rund 2.800 Euro (Stand Mai 2024), würde der Anleger also schlimmstenfalls satte 89.600 Euro verlieren.
Auf diese Weise trägt das Staking dazu bei, dass das Krypto-Projekt, das der Anleger durch seine Einlage unterstützt, sicherer, effizienter und besser gegen Angreifer geschützt ist.
Insofern besichern die Coins und Tokens des Anlegers die Rechtmäßigkeit der Blöcke, die er der Blockchain hinzufügt. Allerdings muss der Anleger keine fünfstelligen Beträge einsetzen, um zu staken.
Wie das Staking auch mit weniger Einsatz möglich ist, erklären wir im zweiten Teil dieses Ratgebers noch.
Was unterscheidet PoS von PoW?
Das eben beschriebene Prinzip ist ein dezentrales Konsensverfahren, das sich Proof-of-Stake oder kurz PoS nennt. Folglich gibt es das Staking auch nur bei Krypto-Projekten, die dieses Verfahren nutzen.
Der Bitcoin gehört nicht dazu, hier gibt es kein Staking. Um Übereinstimmung im Netzwerk sicherzustellen, kommt beim Bitcoin ein anderes Konsensverfahren zum Einsatz, nämlich Proof-of-Work, kurz PoW.
Beim PoW treten die Validatoren in eine Art Wettbewerb, um eine komplexe mathematische Aufgabe zu lösen. Die Validatoren heißen hier Miner. Der Miner, der die richtige Lösung als Erster ausgerechnet hat, darf den nächsten Block bestätigen und kassiert dafür die dazugehörigen Transaktionsgebühren.
Um die Aufgaben zu errechnen, sind gewaltige Mengen an Energie notwendig. Im Unterschied dazu kommt PoS mit wesentlich weniger Rechenleistung aus. Bei vielen Blockchains ist es nur ein Prozent oder sogar noch weniger.
Miner gibt es nicht, denn die Transaktionen werden direkt von den Nutzern überprüft und bestätigt, die staken. Trotzdem ist der Grundsatz beider Konzepte gleich. In beiden Fällen bündelt ein Teilnehmer des Netzwerks Transaktionen in einem Block, fügt diesen Block der Blockchain hinzu und kassiert als Belohnung die Transaktionsgebühren.
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Thema: Was ist Krypto-Staking? Teil I
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