Die wichtigsten Infos und Tipps zu Anleihen

Die wichtigsten Infos und Tipps rund um Anleihen 

Lange Zeit galten Anleihen als das sicherere Gegenstück zur Aktie. Vor allem Staatsanleihen genossen den Ruf einer verhältnismäßig sicheren Anlage, die dennoch attraktive Gewinnchancen bietet. 

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Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch angesichts der finanziellen Situation, in der sich Staaten wie Griechenland, Portugal, Irland oder die USA befinden, zeigt sich aber, dass so manche einst sichere Anleihe im Hinblick auf das Risikopotenzial durchaus mit Aktien mithalten kann. 

Dennoch raten Experten nach wie vor dazu, Anleihen als Gegengewicht zu Aktien in das Wertpapierdepot aufzunehmen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Anleger die richtigen Anleihen auswählt und die grundlegenden Mechanismen dieser Wertpapiere kennt. 

Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten Infos
und Tipps rund um Anleihen zusammen:
 

Was sind Anleihen überhaupt?

Anleihen tauchen an der Börse unter unterschiedlichen Bezeichnungen auf. So werden sie neben Anleihe beispielsweise auch als Schuldverschreibung, als Rentenpapier, als Rentenwert, als Obligation oder auch als Bond gehandelt. Unabhängig von der Bezeichnung verbirgt sich hinter einer Anleihe immer ein verzinsliches Wertpapier, das ein Schuldner herausgibt, um sich so Fremdkapital auf dem Kapitalmarkt zu beschaffen. 

Der Käufer der Anleihe hingegen erhält im Gegenzug eine jährliche Zinszahlung und am Ende der Laufzeit sein eingezahltes Geld. Im Prinzip ist eine Anleihe somit nichts anderes als ein Kredit, bei dem die grundlegenden Konditionen wie die Verzinsung oder die Laufzeit von Anfang fest vereinbart sind.

Dadurch ergibt sich für den Anleger Kalkulationssicherheit, weil er die Höhe der Ausschüttungen bis zum Ende der Laufzeit kennt. Im Unterschied zu Aktien kauft der Anleger durch Anleihen aber keine Anteile, sondern leiht dem Schuldner lediglich Geld.   

Wer gibt Anleihen heraus?

Die Herausgeber von Anleihen werden in der Fachsprache als Emittenten bezeichnet und dabei kommen viele unterschiedliche Schuldner in Frage. Zu den bekanntesten Schuldnern gehören Staaten, die Staatsanleihen herausgeben, um auf diese Weise Investitionen zu finanzieren oder Schulden mit dem neuen Kapital zu begleichen. 

Aber nicht nur Staaten, sondern auch Bundesländer, Kommunen und öffentlich-rechtliche Körperschaften finanzieren ihre Haushalte mithilfe von Anleihen. Eine Sonderform der Anleihe ist der Pfandbrief, der von Banken und Versicherungen herausgegeben wird. Ein Pfandbrief gilt als besonders sichere Anlage, weil er zum einen durch weitere Kredite zusätzlich abgesichert ist und zum anderen auch im Insolvenzfall kein Teil der Insolvenzmasse wird. 

Eine weitere Gruppe von Emittenten bilden Unternehmen. Dabei geben vor allem mittelständische Unternehmen vermehrt Anleihen heraus, um sich auf diese Weise und als Alternative zum Börsengang mit Aktien frisches Geld zu beschaffen. 

Welche Laufzeiten haben Anleihen?

Im Hinblick auf die Laufzeiten lassen sich Anleihen in drei Gruppen einteilen. Kurzfristige Anleihen haben Laufzeiten von bis zu vier Jahren, bei mittelfristigen Anleihen beträgt die Laufzeit bis zu acht Jahre. Liegt die Laufzeit über acht Jahren, wird von langfristigen Anleihen gesprochen.

Deutsche Bundesanleihen sind in aller Regel langfristige Anleihen mit Laufzeiten zwischen zehn und 30 Jahren. Es gibt aber auch Anleihen mit deutlich längeren Laufzeiten, in Frankreich beispielsweise Staatsanleihen mit 50jähriger Laufzeit. Teilweise wird im Zusammenhang mit Anleihen aber ein Sonderkündigungsrecht vereinbart. Dadurch hat der Schuldner die Möglichkeit, das geliehene Geld zu bestimmten Stichtagen schon vor Ende der Laufzeit zurückzubezahlen.

Worin liegen die Chancen und die Risiken von Anleihen?

Einer der wesentlichen Pluspunkte von Anleihen liegt darin, dass der Anleger einen laufenden Ertrag erhält. Diese jährliche Verzinsung fällt üblicherweise deutlich höher aus als die Dividenden, die ein Aktieninhaber bekommt. Dafür versprechen Aktien zwar bessere Kurschancen, aber auch Anleihen können von Kursänderungen profitieren. 

Steigt der Kurs der Anleihe während der Laufzeit nämlich deutlich an, kann der Anleger seine Anleihe vorzeitig verkaufen und sich so den Kursgewinn sichern, auch wenn er dadurch auf die Zinsen bis zum Ende der Laufzeit verzichtet. Ebenfalls für Anleihen spricht, dass durch sie das Risiko gestreut werden kann. Dies liegt daran, dass genau jene Ereignisse, die sich nachteilig auf Aktien auswirken, positive Folgen für Anleihen haben. 

Andersherum profitieren Aktien von den Ereignissen, die Anleihen belasten. Dieses Wechselspiel sorgt letztlich dafür, dass die Risiken im Wertpapierdepot ausgeglichen werden können.  Das größte Risiko von Anleihen liegt darin, dass der Schuldner nicht in der Lage ist, die jährlichen Zinsen und die Rückzahlung des Kapitals am Ende der Laufzeit zu leisten. Genauso wie beim Aktienkauf und jeder anderen Geldanlage gilt daher auch für Anleihen, dass der Anleger sorgfältig abwägen sollte, wie viel er in was investiert. 

Eine wertvolle Hilfestellung dabei sind die Risikobewertungen der Ratingagenturen, die regelmäßig die Kreditwürdigkeit von Emittenten bewerten. Die beste Bewertung ist ein dreifaches A und hier können die Anleger fast schon sicher davon ausgehen, dass sie ihr Geld wiederbekommen. Mit sinkender Anzahl von As, steigt das Risiko und Bewertungen mit der Note B sind nur noch für erfahrene Investoren interessant.

Wird der Emittent mit C oder D bewertet, muss der Anleger davon ausgehen, sein Kapital nicht einmal anteilig wiederzubekommen. Neben der Risikobewertung spielen auch die Zinshöhe und die Laufzeit eine Rolle bei der Auswahl. 

Nicht zuletzt sollte der Anleger aber auch ein wenig auf sein Bauchgefühl hören und danach abschätzen, ob er dem Schuldner eine Rückzahlung samt Zinsen zutraut oder ob nicht.

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